Wir sind Fans vom Verein «Unser Biokorb»! Jedes Mal ist es ein kleines Fest, wenn wir ihn bekommen ... und wir geniessen es, mit Euch zusammen arbeiten zu können!
Stellen Sie sich einen verschneiten Nachmitag vor ... Wir fahren einen kleinen Weg den Hügel hoch, der uns zu ihrem kleinen Chalet im Greyerzerland führt. Inmitten der Natur liegt es, und wir werden von der Wärme eines Kaminfeuers und unserer Gastgeber empfangen.
«Wir sind Fans von «Unser Biokorb»! Jedes Mal ist es ein kleines Fest, wenn wir ihn bekommen ... und wir geniessen es, mit Euch zusammen arbeiten zu können!» Sie sagen es beinahe wie aus einem Munde. Da sie seit einigen Jahren treue Mitglieder sind, erhalten sie ein kleines Geschenk zusammen mit einer hübschen Karte - eigenhändig gemalt von einer bekannten Tierzeichnerin aus der Region.
Wir folgen dem Künstler die Treppe hinunter in den Keller, wo sich ein Archivraum mit chronologisch geordneten Akten befindet. Es sind Akten mit Plänen, Zeichnungen und Skizzen, die er gemacht hatte, zeit seines Lebens.
Dies ist die Gelegenheit, eine Akte zu öffnen und die unzähligen Zeichnungen und Skizzen zu bestaunen. Eine Skizze entwickelt sich aus der vorherigen, es sind detaillierte Abläufe, die er darstellte. Und jede Skizze erzählt eine Geschichte: Slowenien z.B. ... da verbrachte das Paar einmal seine Zeit in einem hölzernen, geschlossenen Ausguck, um Tiere zu beobachten. Der Ausguckposten hatte Kamine nach oben geöffnet, damit die Beobachter nicht durch die Gerüche verraten werden. Die Zwei, geduldig wartend. Die Umgebung beobachtend. Dann erblickten sie die Braunbären ... Unvergesslich, Emotion pur!
Themawechsel: in einer anderen Akte gibt’s Zeichnungen und Skizzen von den Spitzbergen im hohen Norden. Walrosse im Austausch mit Artgenossen, berührend. Oder verschiedene Vögel wie den Papageientaucher und Eissturmvogel. Oder die majestätischen Rentiere. Sie alle wurden vom Künstler mit seiner Bleistiftmine bezähmt. Was für ein grossartiges Gefühl, eine Robbe mit Schnauzer auf dem Blatt verewigt zu sehen! Dann kommt derjenige, den man erwartet hatte ... erst von weitem, mit einem Eisblock zu verwechseln ... er schnuppert, er taucht und schwimmt langsam durchs Wasser bis er unter der Wasseroberfläche verschwindet. Dann taucht er plötzlich durch einen Eisspalt hoch, in der Nähe unserer Robbe mit Schnauzer. Der Eisbär. Mit einem schnellen Prankenhieb versucht er seine Beute zu erfassen, aber ... die Robbe konnte fliehen. Abwechslungsweise erscheint der Eisbärkopf oder der Robbenkopf an der Wasseroberfläche. Jeder geht seines Weges. Dann sieht man die Zeichnung mit dem weissen Sohlengänger, wie er sich im Schnee trocken wälzt und sich dabei beobachten lässt. Abschliessend erscheint ein eleganter Fuchs, der den Fussstapfen des erfolglosen Jägers folgt ...
Anekdoten hat es genug! Jacques beginnt zu erzählen, Sylvie vervollständigt sie. Ihre Augen funkeln wie das Kaminfeuer. Wegen der Erlebnisse auf ihren Reisen, aber auch wegen der schönen Momente bei sich zu Hause. Sie sitzen gerne in der Küche zusammen, trinken Kaffee und schauen durchs Fenster in die Natur hinaus. Dort können sie die quirligen Eichhörnchen beobachten. Und nun erscheint die Akte mit den heimischen Tierbesuchern: Dachse, Füchse, Schnecken ...
... Dann öffnet uns der Künstler seine Geheimtruhe! Wir sind privilegiert und dürfen uns seine Notizheftesammlung ansehen, in denen er akribisch Notizen gemacht hat von den Beobachtungsposten, Uhrzeit, Geräuschen und Begegnungen. Ausserdem befinden sich darin auch die Notizhefte über sein Lieblingstier, den Luchs ... Und da gibt es da noch die kleinen Notizblöcke, die gut in die Hosentasche passen, damit man jederzeit etwas mit Bleistift eintragen oder skizzieren konnte. Abends oder später wurden die Skizzen dann von ihm koloriert - eine reich illustrierte Sammlung also!
Lasst uns den Ort im Haus wechseln und begeben wir uns ins Atelier des Künstlers. Es ist hell beleuchtet dank der grossen Fenster, die alle die Landschaft zeigen. Am Eingang befinden sich etliche Gussformen von Tierpfoten und einige Skulpturen. Hinten im Raum steht der Maltisch, versehen mit den verschiedensten Malutensilien von Pinseln bis zu Bleistiften und noch anderen Hilfsmitteln. Jacques Rime ist zurzeit beschäftigt, kleine Gravuren vorzubereiten, die er schliesslich mit Hilfe von einer beeindruckenden Presse mit grosser Rolle - mitten im Raum stehend - drucken wird.
Es klingelt an der Türe ... Das Brennholz wird vom jungen Bauern aus der Nachbarschaft geliefert. Wir verlassen das Refugium des Künstlers und gesellen uns zu Sylvie in die Küche. Sie hat uns einen Tee gemacht, den wir jetzt alle gerne trinken. Bei der Gelegenheit erfahren wir, dass schon der kleine Jacques gerne gemalt hat und seine grösseren Brüder nachahmte. Vor allem von René konnte er viel lernen. Um einen Beruf zu erlernen, machte er eine Sattler-Polsterer Lehre. Er hoffte aber immer, von der Malerei, seiner Leidenschaft, leben zu können. Er suchte sich also Arbeit, um überleben und nebenbei malen zu können. Zu der Zeit war das nicht so schwierig: man fand Arbeit in seinem Beruf oder als Briefträger ... Da er nicht an die Kunstakademie konnte, war es sein grosses Glück, dass er mit dem vielseitig talentierten Künstlerehepaar Germaine und Robert Haynard verkehrte, das auch sehr passioniert war von den Wildtieren.
Noch eine kleine Anekdote zum Schluss. Es ist ein Weihnachtsmärchen. Es war eine wundervolle Nacht am 24. Dezember 2015. Sylvie und Jacques hatten beschlossen wach zu bleiben und die Nacht draussen zu verbringen. Um Mitternacht herum bekamen sie Gesellschaft von drei wundervollen Spiessböcken und zwei jungen Rehen. Sie standen alle im hellen Mondschein und ästen ruhig. Am Horizont sah man kurz ein Licht aufleuchten vom «Châlet des Clés». Am Firmament glänzte Jupiter in allen Farben; das war ihr Weihnachtsstern über dem Stall. Es war magisch!
«Während unserer wachen Nächte, sahen wir etliche Wildtiere, die uns beibringen zu ‘leben’. Was für ein Geschenk, solche Begebenheiten erleben zu dürfen, was für ein Luxus! Wir danken dem Leben dafür.»
Also, liebe und treue Mitglieder vom Verein «Unser Biokorb»: wenn Sie die Karte von Jacques Rime im Korb vorfinden, betrachten Sie sie als wertvolles Dankeschön an die Natur. Der Künstler hat dem Eichhörnchen Leben eingehaucht, für das die Haselnüsse und Buchecker die Nahrungsmittel im ‘Biokorb nach Mass’ aus der Natur sind.
Am nächsten frühen Morgen als die Sonne aufging, war alles mit Reif bedeckt, und aus der Waldlichtung trat ein Reh mit zwei Rehkitzen, die übermütig herumtollten. Es war einfach eine Freude, ihnen zuzusehen!
Christine Ruffieux, 16. Januar 2016
«Während unserer wachen Nächte, sahen wir etliche Wildtiere, die uns beibringen zu ‘leben’. Was für ein Geschenk, solche Begebenheiten erleben zu dürfen, was für ein Luxus! Wir danken dem Leben dafür.»